Die Aktie der Trump Media & Technology Group (TMTG) hat seit der US-Wahl fast die Hälfte ihres Wertes eingebüßt – trotz Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus. Während der S&P 500 um 5 % zulegte, verlor die Aktie von Trump Media 48 % seit dem Wahltag und sogar 56 % seit Trumps Amtsantritt. Die starke Kurskorrektur legt offen, dass der Höhenflug der Aktie eher spekulativen Erwartungen als unternehmerischer Substanz geschuldet war.
Das Kerngeschäft – die konservative Social-Media-Plattform Truth Social – bleibt trotz gestiegener Nutzerzahlen (359.000 tägliche Nutzer, +106 % in einem Jahr) marginal im Vergleich zu Plattformen wie X (131,9 Mio.), Threads oder Reddit. Selbst Bluesky, eine neuere Plattform, hat zehnmal mehr aktive Nutzer.
Trotz eines Börsenwerts von rund 5 Milliarden Dollar generierte Trump Media im ersten Quartal 2025 nur 821.000 Dollar Umsatz, bei einem Verlust von 32 Millionen Dollar. Kritiker bezeichnen die Bewertung als überhöht und das Geschäftsmodell als wenig tragfähig.
Als Reaktion versucht TMTG nun mit zwei Maßnahmen, den Aktienkurs zu stabilisieren:
- Kryptoinvestitionen: Aufbau eines 2,5-Milliarden-Dollar-Bitcoin-Schatzes und Antrag auf Genehmigung eines eigenen Bitcoin- und Ethereum-ETF.
- Aktienrückkauf: Ankündigung, Aktien im Wert von bis zu 400 Millionen Dollar zurückzukaufen – ein ungewöhnlicher Schritt für ein so junges Unternehmen.
Diese Maßnahmen wecken sowohl Hoffnung als auch Skepsis. Beobachter vergleichen die Strategie mit der von MicroStrategy, sehen jedoch bislang keine gleichwertige Belohnung durch den Markt. Ethik-Wächter äußern zudem Bedenken über Trumps Nähe zur Kryptobranche – besonders da er nach seiner Wahl 2024 deutliche Pro-Krypto-Maßnahmen durchsetzte, etwa die Einrichtung einer „Strategic Bitcoin Reserve“.
Die Leitung der TMTG liegt formal bei CEO Devin Nunes, doch Trump behält die Kontrolle über das Unternehmen über ein von seinem Sohn geführtes Trust-Konstrukt.
Kritische Bewertung:
Die Entwicklungen rund um Trump Media zeigen, wie stark politische Symbolik und Personenkult ökonomische Realitäten überlagern können. Die Märkte haben offensichtlich begonnen, sich von der spekulativen Euphorie zu distanzieren – eine späte, aber rationale Korrektur. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: fehlendes Wachstum, massive Verluste und geringe Marktdurchdringung.
Der Einstieg in den Kryptosektor wirkt weniger wie ein strategischer Plan als vielmehr wie ein verzweifelter Versuch, Aufmerksamkeit und Liquidität zu mobilisieren. Ob diese Maßnahmen die Investoren dauerhaft überzeugen, bleibt fraglich – insbesondere in einem Umfeld, das zunehmend auf nachhaltige Geschäftsmodelle achtet.
Kurzum: Trump Media bleibt ein Spekulationsobjekt, dessen Börsenwert mit der politischen Zukunft seines Namensgebers steht und fällt – ökonomisch ist es derzeit ein Kartenhaus mit digitalen Fassaden.