Die Finanzmärkte erleben derzeit eine Phase der Erholung, die stark mit den jüngsten Entwicklungen in der Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump zusammenhängt. Nach Monaten der Volatilität, ausgelöst durch den Handelskrieg, scheint das Konzept eines „Trump-Puts“ – die Annahme, dass Trump die Märkte nicht vollends abstürzen lässt – wieder an Fahrt aufzunehmen. Dieser Blogbeitrag beleuchtet die aktuelle Marktstimmung, die Rolle der Handelsverhandlungen und die verbleibenden Unsicherheiten, basierend auf einem kürzlich veröffentlichten Artikel von CNBC.
Optimismus trotz Unsicherheit
Die Ankündigung einer vorläufigen Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und China hat am Montag, den 12. Mai 2025, für einen kräftigen Aufschwung an der Wall Street gesorgt. Nach einem 90-tägigen Moratorium für gegenseitige Zölle stiegen die großen Indizes um mehr als 2 %, wobei der Russell 2000 Small-Cap-Index, der besonders unter den Zöllen gelitten hatte, sogar über 3 % zulegte.
Sam Stovall, Chef-Investmentstratege bei CFRA, beschreibt die Stimmung treffend: „Es gibt Optimismus inmitten von Unsicherheiten, dass der Präsident die Situation nicht außer Kontrolle geraten lässt und uns in eine Rezession stürzt.“ Diese Zuversicht basiert darauf, dass Trump, der in seiner ersten Amtszeit die Finanzmärkte stark im Blick hatte, ein Interesse daran hat, wirtschaftliche Stabilität zu wahren – insbesondere, um seine politischen Ziele zu untermauern.
Der „Trump-Put“ und die Rolle von Scott Bessent
Das Konzept des „Trump-Puts“ beschreibt die Erwartung der Investoren, dass Trump durch politische Maßnahmen, wie etwa Handelsabkommen, einen Marktcrash verhindern wird. Die Ernennung von Scott Bessent zum Finanzminister spielt hier eine zentrale Rolle. Bessent, ein erfahrener Marktstratege, wird dafür gelobt, Trumps oft impulsiv wirkende Politik „marktfreundlich“ zu präsentieren. Laut Dario Perkins von TS Lombard trägt Bessents Kommunikation dazu bei, die Schäden der volatilen Handelspolitik zu begrenzen. Perkins betont jedoch, dass die aktuellen „Deals“ mit China und Großbritannien eher symbolischen Charakter haben und die Märkte in einem fragilen Gleichgewicht bleiben.
Herausforderungen jenseits des Handelskriegs
Trotz des Aufschwungs gibt es weiterhin erhebliche Risiken. Barclays-Strategen bleiben „neutral gegenüber Risikoanlagen“ und verweisen auf andere wirtschaftliche Hürden: schwächeres Wirtschaftswachstum, sinkende Unternehmensgewinne und die Aussicht, dass die Federal Reserve die Zinssenkungen verzögern könnte, da die Zölle keine unmittelbare Rezessionsgefahr darstellen. Tatsächlich haben Händler die Erwartungen für die nächste Zinssenkung der Fed auf September 2025 verschoben, mit nur zwei geplanten Senkungen bis Ende des Jahres.
Darüber hinaus bleibt die Handelspolitik ein Minenfeld. Die Verhandlungen zwischen den USA und China sind von einem „Gesichtswahren“ geprägt, bei dem keine Seite nachgeben will. Sollte Trump seine Strategie erneut abrupt ändern, könnten die Märkte wieder in Turbulenzen geraten.
Fazit: Ein vorsichtiger Ausblick
Die Finanzmärkte setzen derzeit auf die Stabilisierung durch Trumps Handelspolitik, doch die Unsicherheit ist allgegenwärtig. Die Kombination aus kurzfristigen Handelsabkommen und der marktfreundlichen Kommunikation von Scott Bessent sorgt für Optimismus, aber die Risiken – von geopolitischen Spannungen bis hin zu makroökonomischen Herausforderungen – bleiben bestehen. Investoren sollten vorsichtig bleiben und die kommenden Verhandlungen genau im Auge behalten, da die nächsten Monate entscheidend für die Marktentwicklung sein könnten.