1. Zentrale Ergebnisse
- Die US-Wirtschaft wuchs im dritten Quartal 2025 annualisiert um 4,3 % und damit deutlich stärker als erwartet (Prognosen: ca. 3,3 %).
- Das Wachstum übertraf auch das zweite Quartal (3,8 %).
- Die Veröffentlichung der Daten erfolgte verspätet wegen des Regierungs-Shutdowns.
2. Haupttreiber des Wachstums
- Privater Konsum war der wichtigste Faktor und trug etwa die Hälfte zum BIP-Zuwachs bei; die Konsumausgaben stiegen um rund 3,5 %.
- Sondereffekte spielten eine wesentliche Rolle:
- Vorzieheffekte durch das Auslaufen staatlicher Kaufanreize für Elektroautos zum 30. September.
- Rückläufige Importe infolge hoher Zölle verbesserten rechnerisch das BIP.
- Zusätzlich stützten Unternehmensinvestitionen, insbesondere im Zusammenhang mit dem KI-Boom, sowie leicht höhere Staatsausgaben und Exporte das Wachstum.
3. Einschätzungen und Prognosen
- Die OECD hob ihre Wachstumsprognose für 2025 auf 2,0 % an; für 2026 werden 1,7 %, für 2027 etwa 1,9 % erwartet.
- Mehrere Ökonomen betonen jedoch, dass dieses starke Quartal keine Trendgarantie darstellt und sich das Tempo im vierten Quartal abschwächen dürfte.
4. Soziale und strukturelle Spannungen
- Trotz der positiven Makrodaten profitieren viele Haushalte nicht:
- Einkommensschwache Haushalte leben laut Bank-of-America-Studien weiterhin von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck.
- Ein größerer Anteil der Ausgaben entfällt auf Lebensmittel, während Ausgaben für Reisen, Restaurants, Kleidung oder Hotels sinken.
- Ökonomen sprechen von einer gespaltenen Konsumrealität: Vermögendere Haushalte treiben den Konsum, während breite Bevölkerungsschichten finanziell unter Druck stehen.
5. Kritische Einordnung
- Das starke Wachstum wirkt teilweise künstlich verstärkt:
- Vorzieheffekte (E-Auto-Subventionen) und Importrückgänge sind nicht nachhaltig.
- Annualisierte US-Wachstumsraten überzeichnen im internationalen Vergleich die Dynamik.
- Die soziale Ungleichverteilung der Wachstumseffekte wirft Zweifel auf, wie belastbar der Aufschwung für die Binnenkonjunktur ist.
- Zudem besteht Revisionsrisiko, da die Daten wegen des Shutdowns unvollständig sein könnten und spätere Schätzungen Abweichungen zeigen können.
Kurzfazit
Das dritte Quartal 2025 zeigt eine überraschend starke US-Konjunktur, getragen vor allem vom Konsum und Sondereffekten. Gleichzeitig deuten strukturelle Schwächen, soziale Ungleichgewichte und Einmaleffekte darauf hin, dass der Boom fragil ist und sich nicht automatisch fortsetzt.
