Die Chowder Number ist eine Kennzahl, die von Dividend Growth Investoren herangezogen wird, um Aktien auf ihre Ertrags- und Wachstumsqualität hin zu überprüfen. Sie kombiniert auf einfache Weise die aktuelle Dividendenrendite mit dem historischen Dividendenwachstum und gibt somit einen schnellen Überblick darüber, ob ein Titel nicht nur laufende Ausschüttungen liefert, sondern diese auch tendenziell ausbaut.
Berechnung
- Dividendenrendite (aktuell): Verhältnis der jährlichen Dividendenzahlungen zum aktuellen Kurs, ausgedrückt in Prozent.
- 5‑Jahres‑CAGR der Dividende: Jährliche Wachstumsrate der Dividende über die letzten fünf Jahre.
[math]\text{Chowder Number} = \text{Dividendenrendite}_{\text{aktuell}} + \text{5‑Jahres‑CAGR der Dividende}[/math]
Beispiel: Liegt die Dividendenrendite bei 3,5 % und der 5‑Jahres‑CAGR bei 8,0 %, ergibt sich eine Chowder Number von 3,5 %+8,0 %=11,5 %.3,5 \% + 8,0 \% = 11,5 \%.
Chowder Rule
Nach der sogenannten „Chowder Rule“ gilt ein Wert von 12 % oder höher im Allgemeinen als guter Richtwert für dividendenorientierte Wachstumsaktien. Werte darunter können darauf hindeuten, dass entweder die Rendite zu niedrig oder das Dividendenwachstum unzureichend ist, um langfristig eine attraktive Gesamtrendite zu erzielen.
Nutzen und Stärken
- Einfachheit
Die Kennzahl ist leicht zu berechnen und liefert binnen weniger Sekunden eine erste Einschätzung. - Balance zwischen Rendite und Wachstum
Anders als reine Hochdividendentitel (etwa Versorgungsunternehmen mit 5 % + Dividendenwachstum nahe 0 %) oder reine Wachstumstitel (z. B. mit hoher Dividendensteigerung, aber kaum aktueller Rendite) fokussiert die Chowder Number beides gleichgewichtig. - Breiter Anwendungsbereich
Ob klassische Blue‑Chips, REITs oder dividendenzahlende Technologieunternehmen – die Kennzahl lässt sich auf alle dividendenzahlenden Aktien anwenden.
Kritische Auseinandersetzung
- Vergangenheitsorientierung
Der 5‑Jahres‑CAGR spiegelt historische Steigerungen wider und garantiert nicht, dass sich das Wachstum in den kommenden fünf Jahren fortsetzt. - Ausschluss fundamentaler Risiken
Eine attraktive Chowder Number kann Täuschungen bergen, wenn das Geschäftsmodell nicht nachhaltig ist oder Unternehmensschulden überhandnehmen. - Keine Betrachtung der Ausschüttungsquote
Hohe Dividendenwachstumsraten können auf eine aggressive Ausschüttungspolitik hinweisen, die langfristig nicht haltbar ist. - Vernachlässigung der Kursentwicklung
Ein starker Kursanstieg kann die Rendite drücken, obwohl das Unternehmen fundamental gut dasteht. Die Chowder Number isoliert die Dividende und blendet Kursgewinne oder -verluste aus.
Einsatz und Alternativen
- Ergänzend zu anderen Kennzahlen: Ausschüttungsquote (Payout Ratio), Free Cashflow‑Ratio, Verschuldungskennzahlen (Debt/Equity).
- Qualitative Analyse: Managementqualität, Wettbewerbsvorteile, Marktstellung und Branchentrends.
- Weitere quantitative Filter: Mindestdividendenwachstum, Maximalreferenz für die Ausschüttungsquote, Bewertung anhand des Kurs‑Gewinn‑Verhältnisses.
Fazit:
Die Chowder Number ist ein nützliches Schnellfilter‑Instrument für Dividend Growth Investoren, das Rendite und Wachstum in einer Zahl vereint. Sie ersetzt jedoch nicht eine umfassende Fundamentalanalyse. Wer ausschließlich nach einem hohen Wert strebt, läuft Gefahr, strukturelle Risiken zu übersehen oder in Aktien mit nicht nachhaltigen Dividendenpolitiken zu investieren. Eine kritische Einordnung in Kombination mit weiteren Kennzahlen und qualitativen Kriterien ist daher unerlässlich.