Einordnung
US-Präsident Donald Trump hat kurzfristig eine 90-tägige Zollpause verhängt, die erhebliche Auswirkungen auf Verbraucher, Unternehmen und Finanzmärkte hat. Diese Entscheidung folgte auf die Einführung drastisch erhöhter Zölle, darunter ein Spitzenwert von 125 % auf chinesische Waren. Während die Börse kurzfristig positiv reagierte, bleibt die wirtschaftliche Unsicherheit hoch – insbesondere für Verbraucher.
Hintergrund der Zollpause
Trump begründet die Zollpause mit Verhandlungsbereitschaft von über 75 Ländern, aber auch mit der starken Nervosität an den Finanzmärkten. Die sprunghaften Bewegungen an der Wall Street und die Angst vor einer Rezession zwangen ihn offenbar zum vorübergehenden Einlenken. Dennoch bleiben zentrale Strafzölle in Kraft.
Auswirkungen auf Verbraucher
Laut Ökonomen ist die kurzfristige Erleichterung irreführend. Der durchschnittliche Zollsatz liegt weiterhin bei über 20 %, was zu spürbaren Preiserhöhungen führt:
- Kleidung: +33 %
- Fahrzeuge: +13,5 %
- Lebensmittel: +4,5 %
- Elektronik (z. B. Smartphones): deutliche Preissteigerungen
Diese Zölle belasten nicht etwa ausländische Unternehmen, sondern vor allem US-Importeure, die die Kosten an Verbraucher weitergeben – mit inflationären Effekten.
Gefahr einer Rezession
Mark Zandi (Moody’s) und Analysten von Goldman Sachs warnen vor einer baldigen Rezession:
- S&P 500 ist bereits um rund 14 % eingebrochen
- Ein Rückgang um weitere 7 % wird prognostiziert
- Zinssenkungen der Fed um bis zu 200 Basispunkte werden erwartet
Die Unsicherheit durch die Handelspolitik hat wesentliche Gewinne des Jahres 2024 vernichtet. Investoren preisen eine Rezession bislang nicht ausreichend ein, obwohl mehrere Indikatoren darauf hindeuten.
Zölle als politisches Instrument
Trump sieht Zölle als Einnahmequelle und als strategisches Druckmittel:
- Laut Peter Navarro könnten Zölle bis 2035 rund 3–6 Billionen US-Dollar einbringen.
- Trump spricht gar davon, Zölle könnten die Einkommenssteuer ersetzen.
- Ziel sei es, die US-Industrie zu stärken und „reich“ zu werden.
Doch Experten warnen: Zölle als fiskalisches Mittel sind unzuverlässig, da sie Konsum und Importe bremsen, was letztlich die Einnahmen aus Zöllen reduziert.
Lage im Handelskrieg mit China
Die Eskalation mit China ist zentral:
- US-Zölle auf chinesische Importe: 125 %
- Chinas Gegenmaßnahme: 84 % auf US-Produkte
- China liefert rund 16,5 % der US-Importe – darunter viele Konsumgüter
Beobachter gehen nicht davon aus, dass China schnell nachgeben wird. Vielmehr bereitet sich Peking laut Analysten strategisch auf einen längeren Wirtschaftskonflikt vor.
Bestehende Zölle nach der Pause
Trotz der 90-tägigen Pause gelten weiterhin:
- 10 % allgemeine Zölle (außer Kanada & Mexiko)
- 25 % auf Stahl, Aluminium, Autos und Autoteile
- 25 % auf Kanada- und Mexiko-Importe, sofern nicht USMCA-konform
- Gegenzölle durch EU, Kanada, China
Fazit
Trumps 90-tägige Zollpause ist kein Kurswechsel, sondern eine taktische Atempause. Die strukturellen Probleme bleiben: steigende Preise, Inflationsdruck, Rezessionsrisiken und ein Handelskrieg mit China, der auf Eskalation ausgelegt ist. Ökonomen zeigen sich weitgehend skeptisch, was die wirtschaftliche Wirksamkeit und Nachhaltigkeit dieser Politik betrifft. Für Verbraucher bedeutet das: Ungewissheit, höhere Kosten und drohende Wohlstandsverluste.