Wochenrückblick: US-Börsen 31. KW

Marktentwicklung für die Woche vom 28. Juli bis 1. August 2025

Zusammenfassung und Bewertung der Woche

Die US-Märkte erlebten eine extrem volatile und letztlich stark negative Woche, die von zwei zentralen Ereignissen geprägt war: einer drastischen Eskalation der globalen Handelspolitik durch die Trump-Administration und einem schockierend schwachen Arbeitsmarktbericht, der die Konjunktursorgen massiv verstärkte.

Zu Beginn der Woche gab es noch verhaltenen Optimismus durch ein Handelsabkommen mit der EU und starke Gewinne einiger Tech-Giganten. Diese positive Stimmung wurde jedoch bis zum Ende der Woche vollständig zunichte gemacht. Der Freitag markierte den Höhepunkt des Ausverkaufs, als enttäuschende Arbeitsmarktdaten und neue Zölle die Anleger in die Flucht trieben. Alle drei großen US-Indizes verzeichneten deutliche Wochenverluste, und die Renditen für US-Staatsanleihen fielen auf Mehrmonatstiefs.

Fazit: Die Woche zeigte eindrücklich, wie schnell die Marktstimmung kippen kann. Trotz teils starker Unternehmensgewinne dominierten makroökonomische Sorgen und politische Unsicherheit das Geschehen. Die Kombination aus einem sich rapide abkühlenden Arbeitsmarkt und einem eskalierenden Handelskonflikt schürte Rezessionsängste und beendete die Woche mit dem stärksten Kursrutsch seit Monaten.

Marktentwicklung im Detail

Aktienmärkte: Vom Rekordhoch zum Ausverkauf

Die Woche begann noch konstruktiv, wobei der S&P 500 und der Nasdaq zu Beginn neue Rekordhochs erreichten. Die Stimmung kippte jedoch im Laufe der Woche und kulminierte in einem massiven Ausverkauf am Freitag:

  • Dow Jones: Verlor am Freitag 529 Punkte (-1,20 %) und schloss die Woche mit einem deutlichen Minus ab. Im Laufe des Freitags lag der Verlust zeitweise bei über 600 Punkten.
  • S&P 500: Fiel am Freitag um 1,6 % bis 1,9 %.
  • Nasdaq: War mit einem Minus von 2,2 % bis 2,5 % am stärksten betroffen, was den steilsten Einbruch seit April darstellte.

Haupttreiber der Woche

1. Handelspolitik und Zölle (Die Eskalation):
Die Handelspolitik von Präsident Trump war der dominierende Faktor.

  • Start der Woche: Eine Einigung mit der EU über einen Basiszollsatz von 15 % sorgte zunächst für leichte Erleichterung.
  • Donnerstag/Freitag: Die Lage eskalierte dramatisch mit der Unterzeichnung einer Executive Order, die weitreichende Zölle festlegte:
    • Kanada: Zölle auf 35 % erhöht.
    • Indien und Brasilien: Zölle von 25 % bzw. 50 %.
    • Südafrika, Laos, Myanmar, Schweiz: Zölle zwischen 30 % und 41 %.
    • Diese Maßnahmen erhöhten die globale Handelsunsicherheit erheblich und belasteten die Märkte schwer.

2. Arbeitsmarktbericht (Der Schock):
Der US-Arbeitsmarktbericht für Juli, der am Freitag veröffentlicht wurde, war eine massive Enttäuschung und der Hauptauslöser für den Ausverkauf.

  • Neue Stellen (Non-Farm Payrolls): Es wurden nur 73.000 neue Stellen geschaffen, weit unter der Erwartung von 110.000.
  • Abwärtsrevisionen: Die Zahlen für Mai und Juni wurden um insgesamt 258.000 Stellen nach unten korrigiert. Dies änderte das Bild eines robusten Arbeitsmarktes vollständig und deutete auf eine schnelle Abkühlung hin.
  • Arbeitslosenquote: Stieg leicht auf 4,2 %.
  • Folge: Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung durch die Fed im September stieg auf über 80 %.

3. US-Notenbank (Fed):
Die Fed hielt am Mittwoch die Zinsen wie erwartet stabil im Bereich von 4,25 % bis 4,50 %.

  • Uneinigkeit: Bemerkenswert war, dass zwei Mitglieder (Bowman und Waller) für eine Zinssenkung stimmten – ein klares Zeichen für interne Diskussionen über den richtigen Kurs.
  • Powells Aussage: Fed-Chef Powell gab keine klaren Hinweise auf zukünftige Schritte und betonte, man müsse die Auswirkungen der Zölle auf die Inflation abwarten.

Wichtige Wirtschaftsdaten

  • BIP-Wachstum (Q2): Die US-Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal mit 3,0 % stärker als erwartet. Dies war jedoch stark durch einen Einbruch der Importe verzerrt, da Unternehmen nach den Zollankündigungen ihre Lagerbestände abbauten.
  • Inflation (PCE): Der von der Fed bevorzugte Inflationsindikator (Core PCE) stieg wie erwartet um 0,3 % im Monatsvergleich, was auf eine weiterhin hartnäckige Inflation hindeutet.
  • Industriestimmung (ISM PMI): Der ISM Manufacturing PMI fiel auf 48, was den fünften Monat in Folge eine Kontraktion im verarbeitenden Gewerbe anzeigt und der schwächste Wert seit Oktober des Vorjahres ist.
  • Verbrauchervertrauen: Stieg überraschend auf ein Fünfmonatshoch, was einen der wenigen positiven Datenpunkte der Woche darstellte.

Unternehmensberichte: Ein gemischtes Bild

Die Berichtssaison lief auf Hochtouren, konnte die makroökonomischen Sorgen aber nicht ausgleichen.

  • Amazon (AMZN): Trotz übertroffener Gewinnerwartungen führte eine enttäuschende Prognose für das Cloud-Geschäft zu einem Kurseinbruch von ca. 8 % am Freitag. Die Aktie war einer der Hauptbelastungsfaktoren für den Nasdaq.
  • Apple (AAPL): Legte starke Zahlen vor, die Aktie konnte sich dem negativen Markttrend am Freitag aber nicht entziehen und fiel um 2,9 %.
  • Microsoft (MSFT) & Meta (FB): Beide überzeugten mit starken Ergebnissen und Ausblicken, was zu Beginn der Woche für Auftrieb sorgte.
  • Verlierer: Aktien aus dem Gesundheitssektor wie UnitedHealth (-4,78 %, 5-Jahres-Tief) und Pharmawerte wie Moderna (-6,6 %) standen unter starkem Druck. Auch Bankaktien gaben am Freitag nach.

Anleihen und Währungen

  • 10-jährige US-Staatsanleihen: Die Rendite fiel nach dem schwachen Arbeitsmarktbericht stark ab und testete mit 4,25 % ein Dreimonatstief. Dies spiegelt die Flucht der Anleger in Sicherheit und die gestiegenen Erwartungen an Zinssenkungen wider.
  • US-Dollar (DXY): Der Dollar-Index, der zur Wochenmitte noch ein Zweimonatshoch bei 100 Punkten erreicht hatte, fiel am Freitag auf 99 zurück, da die schwachen Daten die Argumente für baldige Zinssenkungen stärkten.

Ausblick auf die kommende Woche (ab 4. August)

Die Aufmerksamkeit der Anleger wird sich weiterhin auf die Auswirkungen des Handelskrieges richten. Die Berichtssaison geht mit Zahlen von Walt Disney, AMD, McDonald’s und Eli Lilly weiter. Wichtige US-Wirtschaftsdaten wie der ISM Services PMI stehen ebenfalls an. Global werden Zinsentscheidungen in Großbritannien, Indien und Mexiko erwartet.


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