Professionelle Anleger bleiben trotz Unsicherheiten investiert

Die jüngsten Offenlegungen der 1000 größten US-Investmenthäuser zeigen: Von einem Rückzug aus dem Aktienmarkt kann weiterhin keine Rede sein. Wie aus der Analyse der SEC-Meldungen zum Stichtag 30. September 2025 hervorgeht, halten institutionelle Investoren an ihrer wachstumsorientierten Ausrichtung fest und erhöhen insbesondere ihr Engagement in Technologie- und Industrieaktien .

Der Technologiesektor bleibt der zentrale Anker vieler Depots – und legte im Vergleich zum Vorquartal trotz bereits hoher Bewertungen erneut leicht zu. Deutlich stärker fiel jedoch der Anstieg bei Industrieaktien aus, deren Gewichtung um 2,8 Prozentpunkte wuchs. Fachleute führen dies auf den zunehmenden Bedarf rund um KI-Rechenzentren zurück, die Energie, Kühlung, Ausrüstung und bauliche Infrastruktur benötigen .

Buffett setzt auf Alphabet – Industrie als überraschender Gewinner

Besonderes Augenmerk zog die Entscheidung von Warren Buffett auf sich: Berkshire Hathaway meldete zum Quartalsende knapp 18 Millionen Alphabet-Aktien im Wert von über 4 Milliarden Dollar – eine deutliche Neupositionierung eines Investors, der traditionell als vorsichtig gilt . Auch zahlreiche andere Großanleger erhöhten ihre Anteile an Alphabet und Apple, während Meta und Tesla an Bedeutung verloren.

Parallel trennten sich viele Fonds von Basiskonsumgütern, Energie- und Gesundheitswerten. Gerade Gesundheitsaktien litten unter schwacher Performance im Jahresverlauf, was zu deutlichen Abflüssen führte .

KI bleibt strategischer Schwerpunkt – auch jenseits der „Magnificent Seven“

Der Anteil der KI-Unternehmen an den Portfolios blieb trotz Kursanstiegen weitgehend stabil. Rund 84 Prozent der analysierten Depots halten mindestens eine KI-nahe Aktie; selbst ohne die bekannten Schwergewichte Alphabet, Amazon, Microsoft und Nvidia liegt die Quote noch bei über 83 Prozent .

Aufsteiger im Bereich der „zweiten Reihe“ waren insbesondere Halbleiter- und Infrastrukturunternehmen wie Astera Labs, Onto Innovation und MongoDB, die vielfach dreistellige Wachstumsraten bei der Depotgewichtung verzeichneten. Die Fonds setzen damit verstärkt auf Produzenten der Hardware- und Softwaregrundlagen, statt ausschließlich auf die großen Plattformbetreiber .

Kein Szenario wie zur Dotcom-Zeit?

Trotz immer lauterer Warnungen vor überzogenen Erwartungen widersprechen einige Marktteilnehmer der These einer KI-Blase. Anders als im Jahr 2000 seien die Kurssteigerungen heute weit stärker durch reale Umsätze und Auftragsbestände untermauert, argumentiert ein Teil der Branche. Zugleich betonen Analysten, dass KI ein technologischer Langfristtrend sei, dessen Effekt mindestens eine Dekade anhalten dürfte – vergleichbar mit den großen Innovationszyklen der 1990er und frühen 2010er Jahre .

Grundregel der Profis: Investiert bleiben

Eine Auswertung historischer Kursdaten zeigt zudem, dass das Verpassen weniger besonders guter Börsentage erhebliche Renditeeinbußen verursacht. Fondsmanager warnen daher vor übereilten Verkäufen aufgrund kurzfristiger Marktvolatilität. Das Prinzip der stetigen Marktpräsenz bleibt unter professionellen Anlegern ungebrochen anerkannt .

Die wichtigsten Depotwerte jenseits der Tech-Giganten

Neben den bekannten Großtiteln zählen auch stabile Blue Chips aus Finanz- und Gesundheitssektoren zu den bevorzugten Werten der Profis. Visa, Broadcom, Johnson & Johnson sowie JP Morgan befinden sich weiterhin in zahlreichen Portfolios und gelten als feste Größen abseits der prominenten Technologieführer .


Gesamtmarkttrends laut Investoren

Branchenverschiebungen

Zulegen:

  • Industrie (+2,8 %)
  • Technologie (+0,7 %)
  • Immobilien (+1,7 %)
  • Versorger (+0,3 %)

Abnehmen:

  • Basiskonsumgüter (–3,3 %)
  • Energie (–2,7 %)
  • Gesundheit (–1,8 %)
  • Kommunikation (–0,7 %)
  • Zyklischer Konsum (–0,2 %)

Interpretation:
Der Anstieg bei Industrieaktien wird u. a. mit dem Bedarf an Infrastruktur und Hardware für KI-Rechenzentren erklärt. Der Abverkauf bei Basiskonsumgütern kann als Risikoaufschlag zugunsten wachstumsorientierter Sektoren verstanden werden.

Bedeutung einzelner Megacaps

Neue Schwerpunkte: Alphabet und Apple

  • Alphabet: in 44 % der Portfolios, Gewichtung +3,5 % → deutlich aufgestockt
  • Apple: in 37 % der Portfolios, Gewichtung +6,4 % → stärker als im Vorquartal
  • Microsoft bleibt mit 6 % Gewichtung die stärkste Einzelposition, wurde aber leicht reduziert.

Warren Buffett kaufte 18 Mio. Alphabet-Aktien im Wert von 4,3 Mrd. USD (S. 3).

Verlierer

  • Meta und Tesla verlieren Gewicht.
    Tesla speziell wegen schwacher Absatzdynamik nach Wegfall von Subventionen (S. 4).

Neue Favoriten im Tech-Bereich

  • Astera Labs (+436 %)
  • Onto Innovation (+294 %)
  • MongoDB (+251 %)
  • Teradyne (+239 %)
  • Qualys (+213 %)
    … und weitere Halbleiter- oder KI-nahe Anbieter.

Interpretation:
Investoren verlagern Kapital von prominenten KI-Großunternehmen auf spezialisierte Zulieferer und Infrastrukturplayer der zweiten Reihe.

Nebenwerte jenseits der Magnificent Seven

  • Visa (33 % der Portfolios)
  • Broadcom (32 %)
  • Johnson & Johnson (28 %)
  • JP Morgan (27 %)
  • Oracle (27 %)
  • Eli Lilly (26 %)
  • TSMC (25 %)

Breite Mischung aus Zahlungsdiensten, Pharma, Banken und Halbleitern.

Kompakte Kurzfassung

Institutionelle US-Anleger bleiben trotz volatiler Märkte stark investiert und erhöhen besonders die Anteile an Technologie- und Industrieaktien. Alphabet und Apple gehören zu den größten Gewinnern der letzten Quartale, während Meta und Tesla verlieren. KI-nahe Unternehmen – insbesondere Halbleiter- und Infrastrukturwerte – bleiben die dominierende Anlageidee. Eine KI-Blase wird von Experten verneint, da Umsätze solide wachsen. Neben den Magnificent Seven bleiben Werte wie Visa, Broadcom, Johnson & Johnson und JP Morgan wichtige Basisbeteiligungen professioneller Investoren. Insgesamt verfolgen die Großanleger weiterhin eine wachstumsorientierte, risikoaffine Strategie.


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